Newsletter 05/2004

Rubrik Medien

Ein Wörterbuch füllt eine Lücke
"Unentbehrlich" für Familienforscher in Bayern und Österreich

Von 1.mo bis zythopoeus reicht Reinhard Riepls Wörterbuch zur Familien- und Heimatforschung in Bayern und Österreich, 18.000 Stichworte, ergänzt durch Maße und Münzen. Wörterbücher gibt es viele, braucht man da noch eins? Offenbar ganz dringend: Fünf Monate nach der ersten erscheint im Mai bereits die zweite Auflage.

"Ich hab mich immer mehr darüber geärgert, dass ich den ganzen Schreibtisch voller schlauer Bücher stehen hatte, und trotzdem häufig nirgends fand, wonach suchte" erzählt Riepl. Mehrere Regalmeter Sprach-Lexika für viele tausend Mark sammelten sich in seinem Arbeitszimmer an, aber immer noch gab es Begriffe, die er nirgendwo erklärt fand - oder nicht so, wie er es gern gehabt hätte: "Ich ärgere mich auch oft, wenn in einem Wörterbuch ein Begriff mit einem anderen hochgestochenen Begriff erklärt wird, möglichst natürlich einem Fremdwort, das man auch nochmals nachschlagen muss - so man kann. Das war mir ebenfalls ein Anliegen, wirklich einfache, klare Erklärungen zu geben."

Die lassen dann auch tiefe Einblicke in die Kulturgeschichte oder alte Handwerkstechniken zu. Etwa wenn sämtliche Vorgänge der Flachsbearbeitung einschließlich aller dafür benötigten Werzeuge mit den alten Begriffen erklärt werden. Oder wenn man unter dem Stichwort "abhausen" liest: "Ein Anwesen wegen hoher Verschuldung aufgeben müssen. Von abh. sprach man i.d.R. dann, wenn der Besitzer selbst dafür verantwortl. war, z.B. wegen Müßiggang ("Unfleiß" u./oder Trunksucht), s.a. Gant, verderben, Abschlaipf".

Neben den Dialektausdrücken enthält das Wörterbuch auch lateinische Begriffe und Ortsnamen, genealogische Fachausdrücke und altes Amtsdeutsch. Die Stichworte werden durch viele Querverweise verknüpft, was dem Wörterbuch lexikalische Qualitäten veleiht. Einen genauen Überblick bietet Riepl unter http://home.t-online.de/home/R.Riepl/woerterb.htm; Links führen zu zwei Rezensionen (eine von einem Stadtarchivar) sowie zu rund 30 Wörterbuch-Seiten als PDF-Datei zum Probelesen.

Ein sehr erfahrener bayerischer Familienforscher mit fundierten Sprachkenntnissen brachte in seiner Rezension der ersten Auflage zwar einige Kritikpunkte vor und nannte manche andere Möglichkeit der Systematik. Letztlich kommt aber auch er zu dem Schluss: "Wer Kirchenbücher, Briefprotokolle, Grund- und Steuerbeschreibungen, Gerichtsrechnungen, Notariatsurkunden vom Mittelalter bis in die Neuzeit bearbeitet, stößt ständig auf Begriffe, die es nachzuschlagen gilt. Denn schlimmer als einen Begriff nicht zu kennen, ist, mit einer irrtümlich unterstellten Bedeutung zu arbeiten. Dazu hat Riepl zweifellos ein hervorragendes Arbeitsmittel geliefert, das in handlicher Größe mit ins Archiv genommen werden kann. Gut ist der zweispaltige Text zu lesen. Das Buch ist mit 24,80 Euro nicht billig, aber durchaus preiswert; vor allem wenn man rechnet, daß man tatsächlich einige andere Bücher sparen kann. Für den Anfänger bis zum fortgeschrittenen Familien- und Heimatforscher ein unentbehrliches Nachschlagewerk."
(Zitat nachzulesen unter: http://www.genealogienetz.de/vereine/AG-Bavaria/riepl-rezension.pdf)

Reinhard Riepl: Wörterbuch zur Familien- und Heimatforschung in Bayern und Österreich, 2. Auflage 2004, erschienen im Selbstverlag; Bestellungen über R.Riepl@t-online.de mit dem Betreff "Bestellung Wörterbuch"; Preis: 24,80 EUR zuzüglich Versandkosten (2 EUR innerhalb Deutschlands, 4 EUR für Land- bzw. 6 EUR für Luftpost innerhalb Europas)